Newcastle, 13.8.18
Gerade befinden wir uns kurz vor der Küste von England, kurz vor dem ersten Hafen Newcastle. Tatsächlich schwammen eben neben uns sogar Delfine! Das Wetter ist aber typisch englisch. Es ist kühl, etwa 18°C, sehr neblig und irgendwie auch sehr feucht. Ich hoffe, wir können die Einfahrt genießen und die ersten drei der sieben Brücken über den Tyne, dem Fluss von Newcastle sehen. Gestern hatten wir den ersten Seetag und ich habe mir einige Vorträge der Scouts und des Lektors angehört. Letzterer hat natürlich viel zur Geschichte Englands erzählt, was ich natürlich höchst spannend fand. Einer der Söhne der Stadt Newcastle ist zum Beispiel der gute Earl Gray, nach dem tatsächlich der schwarze Tee benannt wurde. Als passionierter Teetrinker auch ein sehr interessantes Detail für mich. Selbstverständlich gehört guter englischer Tee zu den Souvenirs, die ich mitnehmen werde. Aber heute steht erstmal ein Ausflug nach Durham zur Kathedrale an. Eine 1000 Jahre alte Kathedrale, in der auch drei Harry Potter Filme gedreht wurden. Mittlerweile gehört Harry Potter ja auch zu England, wie der Tee, die roten Busse oder der Regen.
Nun sind wir bereits an der Pier. Leider liegen wir etwa 30 min von der Stadt entfernt, sodass wir die Stadt nicht wirklich sehen können. Vielleicht kann ich ja auf meinem Ausflug noch etwas von der Stadt sehen. Mittlerweile ist es auch etwas milder und wärmer geworden und der Nebel hat sich gelichtet. In einer Stunde geht’s los.
Gestern Abend habe ich dann auch einige meiner Kollegen getroffen und mich mit ihnen unterhalten. Auch meine zukünftigen Chefs habe ich kennengelernt. Eigentlich nette Kerle. Aber wir werden sehen. Ich hoffe, ich konnte einen guten Eindruck machen und mich für das Selection Restaurant empfehlen. Das liegt mir einfach mehr, als ein Buffet Restaurant. Ich bin seit gut 2,5 Jahren nur noch in a la carte Restaurants.
Das Schiff hat sich nicht viel verändert, seit meinem ersten Einsatz hier. Zwischendurch war es natürlich in der Werft und es wurde einiges modernisiert, erneuert oder ausgetauscht. Aber im großen und ganzen ist es gleich geblieben. Aber die Ausblicke auf die kommenden Reisen machen schon Lust auf mehr! Aber auch der Respekt vor den neuen Aufgaben ist gewachsen. Doch mit meiner Erfahrung werd ich das schon schaffen. Nun werd ich mich noch etwas entspannen und auf den Ausflug vorbereiten. Gestern Nacht ist es doch wieder recht spät geworden. Und nach diversen Drinks bin ich ziemlich kaputt ins Bett gesunken und bin sofort eingeschlafen. Zum Glück haben wir genügend Seetage auf dieser Reise, bei denen ich ich ausgiebig entspannen kann!
Zurück vom Ausflug zur Kathedrale von Durham
Die Kathedrale war wirklich sehr interessant und imposant. Einst das längste Gebäude der damaligen Welt, gehört sie heute zum UNESCO Weltkulturerbe, ebenso wie das direkt daneben gelegene Castle von Durham. Heutzutage beherbergt das kleine Schloss die Studenten der dortigen Universität, was ein bisschen an Hogwarts erinnert. Denn die Kathedrale war ja ebenso Schauplatz dreier Harry Potter Filme. Der Kreuzgang, um genau zu sein. Da wir gerade beim Thema sind, auch eine Familie Neville, Thema Harry Potter, ist hier begraben. Außerdem liegen hier die Gebeine des Heiligen Cuthbert begraben, was die Kathedrale auch in heutiger Zeit noch zu einem viel besuchten Wallfahrtsort machen. In 22 Metern Höhe erheben sich die Kreuzrippengewölbe des Mittelschiffs, und etwa 140 Meter lang ist die gesamte Kirche, vielfach unterteilt in mehrere Chöre, die von dicken, mächtigen 6,5 Metern hohen Pfeilern begrenzt sind. Wie gesagt, sehr imposant. Ebenso das Chorgestühl und der Taufstein, mit herrlichen Schnitzereien verziert. Verbotenerweise habe ich sogar einige Fotos gemacht. Anschliessend hatten wir sogar noch Zeit, etwas durch die Altstadt von Durham zu bummeln, was ich natürlich weidlich ausgenutzt habe. Wirklich fast noch so erhalten, wie in alten mittelalterlichen Zeiten. Auf der Rückfahrt, vorbei an Kuh- und Schafherden, gab es noch einen kurzen Fotostopp beim sogenannten „Engel des Nordens“, einer 20 Meter hohen eisernen Statue, die den Beginn Nord Englands markieren soll.
Alles in allem war es ein schöner Ausflug, sehr interessant und kurzweilig. Auch durch unsere Führerin, die viel zu berichten wusste. Mich persönlich hat ja allein schon die englische Kultur, die Sprache, also der besondere englische Dialekt, die Architektur und die Landschaft als solches begeistert. Es war fast so ein bisschen, wie nach Hause kommen. Zumindest eine Art von „nach Hause“ kommen. Ich mag halt dieses Land sehr. Ich fühle mich hier sehr wohl. Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, diese Reise zu unternehmen.