Zwischen den Welten…
also zwischen alter und neuer Welt schippern wir dahin. Mitten auf dem Atlantik. Ringsum nur Wasser und Himmel so weit das Auge reicht. Der Begriff grenzenlos bekommt so eine völlig neue Bedeutung. Tausende Kilometer in jeder Richtung ist einfach nichts außer der Himmel und das Meer. Aber ich muss auch sagen, ein Sonnenaufgang über die ganze Breite des Sichtfeld es zu erleben, hat auch etwas Magisches. Dann und wann sehen wir Delfine, jedoch kaum andere Schiffe. Seit gestern Abend hat sich die See auch wieder beruhigt. Der Wind hat nachgelassen, die Wellen sind kleiner geworden, es schwankt derzeit kaum noch nennenswert. Unsere Gäste nutzen so also die Gunst der Stunde und strömen ins freie, da sie ja in den letzten Tagen bei miesen Wetter oft unter Deck gezwungen wurden. In der Sonne wird es regelrecht angenehm warm. Übrigens hat unser Tag momentan 25 Stunden, denn jeden Tag stellen wir die Uhr eine Stunde zurück. Mir kommt das ja zugute, denn seit Tagen habe ich Frühdienst, stehe also jeden Tag um 5 Uhr auf. Nachmittag hohle ich dann noch ein wenig Schlaf nach. Aber meistens gleichen sich die Tage. Und es wir immer früher Dunkel.
Viele meiner Kollegen werden aber sichtlich nervöser, denn wir nähern uns ja unserem Ziel. Bevor wir jedoch in amerikanische Gewässer einlaufen dürfen, kommt erst die Gesundheitsbehörde an Bord um das Schiff zu inspizieren. Und die sind streng. Sehr streng. Alle, alle sind derzeit sehr, sehr angespannt. Denn wir müssen ja bestehen! Alles andere wäre eine Katastrophe, an die ich lieber nicht denke. Also erhöht sich der Druck auf meine Chefs, die diesen an mich weiter geben, den ich wiederum weitergeben muss, und den letzten beißen die Hunde… Wie auch immer, es ist für keinen für uns leicht.