Zu Hause
Wieder zu Hause. Nach einer langen Reise bin ich zurück. Zumindest körperlich, mit dem Kopf bin ich noch immer nicht ganz angekommen. Immer noch schweifen meine Gedanken zurück an die Lieben, die ich zurück gelassen habe. Auch wenn mein Körper laut „Danke!“ sagt, fällt es mir noch nicht so leicht, wirklich los zulassen. Der Bio-Rhythmus hat sich noch nicht ganz umgestellt (ich wache noch viel zu früh auf und fühle mich völlig zerschlagen) und an die kühlen Temperaturen kann ich mich auch nur schwer gewöhnen. Aber der Kopf macht einem am meisten zu schaffen. Nicht nur die Umstellung, wieder permanent deutsch zu sprechen, nicht mehr auf englisch denken zu müssen. Vor allem kopf-mässig zu akzeptieren, dass alles nun vorbei ist und ein Ende hat (bis zum nächsten Mal!). Ich vermisse das Schiffsleben. Man lebt schneller, arbeitet härter, schläft weniger, feiert intensiver. Es ist völlig normal, jeden morgen in einem neuen Land aufzuwachen, des nachts sanft von den Wellen gewiegt zu werden, salzige Luft zu atmen, bis zum Horizont zu sehen und die Wellen bei ihrem Spiel zu beobachten. Es ist aber auch völlig normal, des Nachts nur mit 3-4 Stunden Schlaf aus zukommen, tagsüber in der Pause ein Schläfchen zu halten, kilometerlange Wege zurück zulegen, täglich 12-13 Stunden zu arbeiten, 6 Monate am Stück ohne einen einzigen Tag frei. Es ist auch normal, sich vielen Hafenstädten der Welt recht gut aus zu kennen, auch mal tagelang gar kein Land in Sicht zu bekommen, stets von Menschen umgeben zu sein und kaum bis gar keine Zeit nur für sich zu haben. Privatsphäre ist nur schwer möglich. Man ist fast rund um die Uhr im Dienst. Man rückt so eng zusammen, Kollegen werden zu Freunden, Freunde werden Familie. Egal, ob das der kleine Kellner oder der Hoteldirektor ist. In der Crew-Bar sind alle gleich. Man geht mit dem Kapitän feiern und mit den Team tanzen bis die Sonne wieder aufgeht. Wir sitzen alle in einem Boot! That`s Ship`s life and I love it!