Theben, Stadt der Toten
Heute stand uns nochmals ein langes Programm bevor. Zum Sonnenaufgang startete unser Ausflug nach Theben zur Stadt der Toten. Genauer gesagt fuhren wir zum Tal der Könige. Dort erklärte uns unser Reiseleiter, der selbst an vielen Ausgrabungen beteiligt war, ausführlich die Gräber, deren Könige, und sogar teilweise über die Auffindungsumstände. Alles wirklich hoch interessant. In drei Grabkammern konnten wir wirklich tatsächlich rein, unter anderem das von Ramses IV., deren Wandmalereien noch ausgezeichnet erhalten geblieben sind. Auch einen Doppeltempel, bzw. Grabkammer haben wir besichtigen können. Es war schon ein merkwürdiges Gefühl, den steinigen Schotterweg entlang zu gehen, denen Jahrtausende zuvor lange Prozessionen gefolgt sind. Der Weg an sich ist schon recht beeindruckend, auch wenn es im Grunde nur Hügelgräber sind. Die Könige von Oberägypten bevorzugten keine Pyramiden. Das waren die Könige von Unterägypten. Grabbeigaben gab es natürlich nicht mehr zu sehen. Soweit diese restauriert sind, liegen sie nun im ägyptischen Museum in Kairo oder Alexandria. Jedenfalls ging es danach weiter zum Totentempel von Hatschepsut, einer Königin, die ganze 23 Jahre regierte. Für die damalige Zeit sehr lang. Sie ließ den einzigen Terrassen Tempel bauen, der heute noch steht. Die lange Treppe zu den drei Ebenen und die weite Fläche davor mit dem Nil im Hintergrund ist einfach atemberaubend! Auch hier sind noch viele Farben im Original erhalten geblieben. (Ich komme mir ein bisschen vor, als hätte ich den Armreif des Anubis aus „Die Mumie 2“ um und er führte mich durch ganz Ägypten! Was für eine Vorstellung!) Schließlich fuhren wir zum letzten Highlight des Tages, den Kolossalstatuen von Memnon, die beiden noch erhaltenen Memnon Kolosse. Der dazu gehörige Tempel wurde leider bei einem Erdbeben zerstört. Beeindruckend sind sie trotzdem, wohl wegen der 25 Meter Höhe! Leider sind sie tatsächlich schon sehr verfallen. Zwischendurch besuchten wir noch eine Alabaster Werkstatt. Alabaster ist der Marmor Ägyptens. Ein halbdurchsichtiger, leichter marmorierter Stein. Sehr schick, sofern etwas Besonderes daraus entsteht. Die Präsentation der Handwerker dort war jedenfalls schon mal genial! Sehr lustig, informativ und witzig stellten sie ihre Arbeiten vor. Götter, Pyramiden, Obeliske, Tiere, Mumien usw. Übrigens gibt es mehr als 800 Werkstätten, alle als Familienbetrieb.
Schließlich machten wir uns auf den Rückweg zum Schiff, vorbei an Bananen Plantagen und jeder Menge Zuckerrohrfelder, wo wir nun endlich in See stechen. (Nennt man das eigentlich auch auf einem Fluss so?) Eine Seenotrettungsübung gab’s jedenfalls nicht. Aber der Nachmittag auf dem Oberdeck in der Sonne, Teatime gab’s auch, war auf jeden Fall traumhaft. Genauso, wie man sich eine Nil Kreuzfahrt vorstellt. Die Sonne strahlt, Palmen am Ufer, hie und da grasende Esel oder Rinder und schreiende Kinder. Und der Sonnenuntergang… Ein Traum!
Nun sind wir auf dem Weg nach Edfu, wo wir morgen einen weiteren Tempel, einen Doppeltempel besichtigen. Sofern wir die Schleuse heute überwinden… Es gilt 7 Meter Höhenunterschied zu überwinden!