ging es heute, hoch hinaus und wieder runter. Aber mal langsam. Ich muss auch von der letzten Nacht bzw der ersten Nacht auf dieser Höhe berichten. Wir sind schließlich auf 3400 Höhenmeter. Jedenfalls war die Nacht der Horror. Nicht nur daß es schweinekalt war, ich konnte auch kaum schlafen. Kopfschmerzen hielten mich wach. Es war weder schön noch erholsam. Selbst zum Frühstück war unsere Marmelade noch gefroren. Wer fährt auch im Sommer in den Winter? Nach dem Frühstück ging jedenfalls noch höher hinaus. Es ging in den Colca Canyon, der immerhin knapp 3300 Meter tief und somit der dritttiefste der Welt. Am Morgen macht einem noch die Kälte zu schaffen, doch sobald die Sonne raus kommt, wird es schnell sehr warm. Nur der Wind ist saukalt. Genau diese Thermik nützt der Condor aus und lässt sich nach oben tragen. Natürlich sahen wir welche. Erst kamen sie zögerlich, dann aber zu Hauf. Zum Schluss sah ich 6 oder 7 auf einmal. Und die Viecher sind ja groß! 3 Meter Flügelspannweite! Das haut einen glatt um! Jedenfalls war es ein beeindruckendes Bild. Die Kulisse überhaupt ist absolut unbeschreiblich. Steht man am Rand einer Schlucht, kann man soooo weit sehen! So viele Farben und Formen! Gelbe Terrassen Felder, steile Felsen, loses Geröll, stachelige Kakteen, sogar Kolibri gibt es hier. Und zwar die größten der Welt! Hie und da bahnt sich ein kleiner Bach seinen Weg, und trotzdem wirkt die Landschaft trocken und trostlos. Aber faszinierend!
Richtig gefordert wurden wir aber auf unseren „Spaziergängen“. Erst ein kleiner Marsch von 45 Minuten zum eingewöhnen, dann ein 4 Stunden Marsch über 7,5 km. Von 3600 Meter auf 3000 und zurück auf 3400 Meter. Hoch und runter. Mal war der Weg 2 Meter breit, mal konnte man ihn kaum sehen. Auf einer Seite drohte der Absturz in die Schlucht, auf der anderen drohten die Kakteen mit ihren bis zu 10 Zentimeter langen Stacheln. Die Wind blies kalt um die Ecken und die Sonne ballerte wie blöd vom Himmel. Irgendwann hörten wir einen Ruf von vorne: Ja, hier war mal eine Brücke. Ich dachte mir nur: Oh oh! Aber wir haben sie überwunden. Die ’nicht mehr da‘ Brücke. Ich hab ganz schön geschnauft, war aber nie der letzte! Fix und fertig kamen wir schließlich beim Hotel an, wo ich mich erstmal unter die Dusche stellte. Zum Glück gab’s heißes Wasser. Gleich geht’s zum Dinner, und dann werden wir erfahren, was der Tag morgen bringt. Es geht nach Puno, zum Titicaca See!