Middleham Falls, Dominica

Was für ein Tag! In den letzten Tagen war ich ja nicht besonders gut gelaunt, hatte ein kleines Tief. So hat es sich meine Maline „Praline“ zur Aufgabe gemacht, mich da wieder herauszuholen. Ich hatte halt in den letzten Wochen auf der Arbeit viel Zeit mit ihr verbracht, also kennt sie mich mittlerweile ganz gut. Jedenfalls hat sie es heute geschafft, und zwar gemeinsam mit Noah und Michelle „Chello“. Alle drei haben mich quasi zu einer Wanderung mitgeschleppt, die anfangs noch auf Messers Schneide stand. Wir sind auf Domenica, und es regnet wie aus Eimern. Es schüttet. Stundenlang. Stark – nicht so ein leichter Sommerregen. Erst hatte auch Michelle keine große Lust, doch auch sie wurde überstimmt und überredet. Also steckten wir die Nase aus der Tür und waren im Handumdrehen schon ziemlich angefeuchtet. Kurzerhand spazierten schließlich beide Mädels nur im Badeanzug und Bikini über die Gangway nach draußen. Nach kurzer Beratung und Bedenkzeit, ob wir es wirklich wagen sollten, ging es aber los. Auf mehr oder weniger befestigten Wegen und Straßen mitten hinein in den Dschungel. Also in den Regenwald. Im wahrsten Sinne des Wortes. Im Regen in den Wald. Nach 30 Minuten Fahrt, ging es los mit der Wanderung. Quer durch den Wald. Im Regen. Über Stock und Stein, Wurzeln und Bäche, Treppen rauf und Treppen runter. Wobei, von Treppen kann da keine Rede sein. Von befestigten Wegen keine Spur. Es war ein Waldweg, ein Trampelpfad, ein halbwegs angelegter Wildpfad. Wir Jungs nur in Badehose. Die beiden Mädchen wie die Waldnymphen nur im Badeanzug und Bikini. Ein Bild für die Götter! In weniger als einer Minute waren wir nass bis unter die Haut. Nach nur 20 Metern schon verzichteten wir darauf, trockenen Fußes weiterzukommen und stapften einfach drauf los. Es wäre ein sinnloses Unterfangen gewesen, die Schuhe trocken zu halten. Einige Male wollte dann auch der Schlamm auf den aufgeweichten Wegen meine Schuhe fressen. Aber ich hab sie beide gerettet. Dafür hat sich Maline auf dem Rückweg leider dann doch auf den Po gesetzt. In den Schlamm. Witzige Geschichte. Aber beim nächsten Bach war sie wieder sauber. Es war eine der verrücktesten, aber auch anstrengendsten Wanderung, die ich je gemacht habe. Und von der letzten hatte ich noch 3 Tage Muskelkater. Nach gut 30 Minuten kamen wir endlich bei den Middleham Falls an. Ein gut 30 Meter hoher Wasserfall, und wir standen direkt davor. Es war laut. Es war nass. Es war kalt. Es war unglaublich! Welche Kraft und Power; Gischt und Wassernebel stiegen auf, Wind peitschte uns ins Gesicht. Man konnte kaum die Augen öffnen, kaum zu Atem kommen, kaum ruhig stehen, um die Fälle zu bewundern. Es war schlicht atemberaubend, ebenfalls im wahrsten Sinne des Wortes. Der Rückweg ging merkwürdigerweise dann sehr schnell. Und wieder kreuzten, wie auch schon auf dem Hinweg, viele Krabben mit Stielaugen unseren Waldweg. Merkwürdig, diese Scherentiere so tief im Wald zu finden. Ausgepowert, nass und voll positiver Energie kamen wir wieder an. Es hat sich gelohnt. Es war toll und ich werde den Tag sicher nicht so schnell vergessen! Und ich bin dankbar! Danke Maline! Danke Noah! Danke Michelle!

Im Regenwald von Dominica
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