Und zwar so richtig wirklich! Der Weg dorthin war allerdings wieder ein Abenteuer. Die Gegend erwies sich wieder als unwirtlich, sandig, felsig und grau. So trostlose Gegenden, wie diese, habe ich selten gesehen. Wo die Wüste bis an das Meer reicht. Tatsächlich besitzt Peru einen ziemlich langen und breiten Küstenabschnitt, der so knochentrocken ist, daß hier rein gar nix wächst und gedeiht. Einzige Ausnahme ist dann und wann ein Flusslauf, der allerdings nur zur Regenzeit, also gerade mal 2 Monate im Jahr, Wasser führt. In 2 bis 3 Metern Tiefe findet sich dann noch etwas Feuchtigkeit, was auf einem schmalen Streifen eine üppige Vegetation hervor bringt. So gedeiht hier und da verschiedenes Gemüse, Melonen, sogar Trauben und Oliven, von denen wir heute auf einem kurzen Stopp einige verkosten durften. Sehr lecker übrigens.
Das erste Ziel aber waren die Pyramiden von Cahuachi. Eine elend lange (45 min!) und unbefestigte Schotterpiste führte endlich zum Ziel. Allerdings sind diese Pyramiden von einem völlig anderen Stil, als die klassischen ägyptischen Pyramiden. Trotzdem nehmen sie ein Gebiet von 20 km im Quadrat ein. Und auch wenn noch 5 Meter unter dem Sand begraben liegen, vermitteln sie doch einen Eindruck von der schieren Größe der Anlage mit seinen Zeremonien Plätzen. Tausende Gräber sind hier gefunden worden. Gräber dieser Art waren auch unser nächstes Ziel. Genauer gesagt der Chauchilla Friedhof. Auch hier liegen auf einem weiten Areal Hunderte von Gräbern der Nasca Kultur, also weit vor der Inka Zeit, etwa um 200 nach Christus. Leider wurde sie durch – vermutlich spanische Grabräuber bei der Eroberung – geplündert. Sämtliche goldenen Grabbeigaben und wertvolle Textilien wurden geraubt, die Knochen achtlos Wind und Wetter ausgesetzt. Einige der Mumien konnten aus originalen Artefakten nachgebildet werden, doch lässt sich nur noch sehr wenig erforschen. Ironischerweise trieb selbst Indiana Jones im vierten Teil der Serie hier seine „Forschungen“. Immerhin drehte er an originalen Schauplätzen. Aber interessant-faszinierend ist es schon, wenn man auch ein leicht schlechtes Gewissen verspürt, da man ja die Totenruhe in gewisser Art und Weise stört.
Am Nachmittag erreichten wir endlich unser Hotel direkt im Niemandsland und direkt an der Küste. Auch diesen Ort erreicht man nur über unbefestigte Wege. Wir sind übrigens die einzigen Gäste. Umgeben von rauhen Felsen, an denen sich die wilden Wellen brechen, Geier über uns, vermutlich lauernd, ihre Kreise ziehen, hier verbringen wir also die Nacht. (So fangen schlechte Horrorfilme an.) Immerhin gibt es einen Pool. Die Küstenlandschaft haben wir übrigens gerade noch auf einer kleinen Wanderung erkundet. Auch hier in der Nähe sind Hinterlassenschaften der Nasca zu sehen. Aber wenn wir die Nacht gut überstehen, geht’s morgen auf eine recht langen Busfahrt unserem nächsten Ziel entgegen. Arequipa.