Na da sind wir fast schon durch den Ärmelkanal durch und liegen heute, und zum ersten mal für mich, in Cherbourg. In gewisser Weise ist mir zumindest der Name sehr vertraut, denn die Kanalinseln liegen quasi nur einen halben Tag entfernt. Während meiner Zeit vor 25 Jahren dort, wie die Zeit vergeht (!), lag Cherbourg immer am Rande des Blickfelds. Ich konnte mich heute 1 Stunde früher loseisen und bin mal wieder an Land gegangen. Aber hätte ich gewusst, dass sich der Weg in die Stadt so sehr hinzieht, wäre ich wohl gar nicht erst los. Gute 30 min strammen Schrittes bis in die kleine alte Innenstadt. Zwar gab es einen Shuttle Service, aber der fuhr so ungünstig, dass nur der Fußweg blieb. Jedenfalls war mein Ziel eine kleine alte Kirche am Hafen aus dem 15. Jahrhundert, die relativ nah erschien. Aber wie gesagt… Pustekuchen! Außerdem war ich noch auf der Suche nach Tee für meine Sammlung. Alles in allem aber war der Ausflug enttäuschend. Den Tee hab ich nicht gefunden, die Kirche war zwar im gotischen Stil und somit interessant und schön alt mit Geschichte, doch entspannen und genießen konnte ich sie nicht. Der Zeitdruck saß mir stets im Nacken. So konnte ich nur auf dem Weg einige Szenen und Eindrücke fotografieren, die einigermaßen das Flair der Stadt wiedergaben. Und tatsächlich erinnerte mich die Architektur auch an die von Guernsey und Jersey. Es ist ein Kulturkreis, nur halt zwei Länder. Am Hafen selber gab es noch eine umfangreiche Ausstellung, inklusive Aquarium, von U-Booten und ein Titanic Museum. Leider hatte ich auch dafür keine Zeit.
Die Arbeit ist gerade recht anstrengend, denn wir haben schon wieder einen Prüfer an Bord, der unsere ganze Abteilung auf links dreht. Alle sind sehr angespannt und müde von den langen Stunden. Alles wird in Frage gestellt und das Rad wird neu erfunden. Dazu kommen die üblichen Herausforderungen des Alltags. Da geht zum Beispiel der Weißwein aus und wir müssen in jedem Hafen nach kaufen. Es läuft nicht so, wie es sollte. Wenigstens bekommen wir übermorgen in Deutschland neue Crew, die uns hoffentlich weiter unterstützen kann. Dann kommen wir vielleicht auch mal auf unser Soll an Mitarbeitern.