Jawoll, ein weiterer kleiner Punkt meiner Löffel Liste ist somit abgehakt. Ich habe Gibraltar besucht und eine Menge gesehen. Zumindest all das (wenige) Sehenswerte dieser kleinen Kolonie von England. Gibraltar liegt an der Südspitze Europas und ist geradezu winzig. Gerade mal 6,5 km² groß, dafür aber mit über 5000 Einwohnern pro km am dichtesten besiedelt. Und das merkt man auch. Enge Straßen, immerhin mit Rechtsverkehr, sehr hügelig und jeder Zentimeter ist verbaut. Einige Hochhäuser, ältere historische Gebäude sind dagegen eher flach. Das Zentrum wird von einer alten Bastion eingefasst, die als mächtiges Bollwerk zur Verteidigung gebaut wurde. Man spürt an der Architektur den englischen Einfluss, auf den Straßen dagegen herrscht südeuropäischer Verkehr. Die Stärksten haben Vorfahrt, die Roller sind am schnellsten und die hupenden Kleinwagen sind die frechsten. Spanier und Briten sind etwa gleich stark vertreten, ansonsten gibt es viele Italiener und Portugiesen. Englisch ist Landessprache, doch die meisten wachsen zweisprachig auf. Mit spanisch halt. Es gibt einige Schulen, obwohl nur 10 Kinder pro Jahr geboren werden. Und der ganze Stolz derzeit: ein neuer Flughafen. Der wurde teils ins Meer reingebaut, durch Aufschüttung und bildet gleichzeitig die Grenze nach Spanien. Früher kreuzte er eine normale Straße. Die Autos wurden dann gestoppt, wenn ein Flugzeug starte und landete. Verrückt! Heutzutage gibt’s aber einen Tunnel.
Ich hatte einen Ausflug mitgemacht, wobei ich den Guide spielte. Zum Glück lief in dem kleinen Reisebus ein Band, und ich musste nur dann und wann mal ein wenig übersetzen. Der Fahrer war super nett und hatte einiges zu erzählen. In 2 Stunden sind wir erst zum Flughafen gefahren. Ja, das ist ein Highlight hier! Dann zum vermeintlich südlichsten Punkt Europas, der Echte liegt aber noch 25 km weiter. Zu einer Tropfsteinhöhle, wo Erzengel Gabriel erschienen sein soll. Mittels Licht und sphärischer Musik wurde die Höhle aber sehr interessant in Szene gesetzt. Und schließlich an der Bastion vorbei bis hoch auf den Affenfelsen im Naturschutzgebiet. Obwohl das Wetter nicht so sonnig war, waren einige neugierige Affen unterwegs und ich konnte das obligatorische Foto machen. Leider hatte ich keine Zeit mehr zum shoppen, also konnte ich keinen englischen Tee kaufen, doch nach England, genauer nach Dover, kommen wir in 3 Wochen etwa nochmal. Da schlage ich wieder zu.
Für heute habe ich genug gesehen und erlebt. Meine Stimme ist heiser, die Nase noch immer zu, die Erkältung noch immer da. Nun bin ich müde und kaputt. Wenigstens haben wir heute Nacht eine Stunde Zeitverschiebung auf dem Weg nach Lissabon. Eine Stunde mehr Schlaf!