Noch einmal ging es heute in den Norden. Bis fast an die kanadische Grenze. Der „North-Cascades-Nationalpark“ ist der wildeste, der am wenigsten erschlossene, der einsamste und der grünste Nationalpark, abgesehen von Alaska. Er reicht bis über die Grenze hinaus, und hier sagen sich wirklich Hase und Igel Gute Nacht. Im Schnitt sind die Berge hier 1700 Meter hoch, die höchsten bis zu 3200 Metern. Es gibt einige wenige Ortschaften, alle um die 5000 Einwohner. Ansonsten gibt es quasi nur Wald. Und zwar in Hülle und Fülle. Und ein kleines Feld, wo sogar Weinreben standen. Das muss das nördlichste Anbaugebiet der Staaten gewesen sein. Die Bäume sind wirklich ziemlich groß. Ebenso wie die Berge, die sich neben der Straße auftürmen. Und der Wald sieht ein bisschen verwunschen aus, als so die Sonne durch das Blätterdach schien und alles in ein gründliches Licht tauchte. Moos wuchs an den Stämmen und Ästen, ein leichter Wind streifte die Wipfel. Schon sehr märchenhaft. Mein Ziel war heute ziemlich weit weg bzw weit in der Wildnis drin. Ich bin bis zu einem See gefahren, der im Sonnenlicht türkis grünlich leuchtete. Das waren richtig strahlende Farben! Wie ich losfuhr, war der Himmel über Seattle ziemlich bedeckt und ich hatte so meine Bedenken. Aber in den Bergen kam die Sonne durch und es hat sich wirklich gelohnt. Nach 270 Meilen bin ich aber nun auch wirklich geschafft. Es war auch ein Test, was ich mir zumuten kann auf der Fahrt in den Süden. Und ich kam zu dem Schluss: mehr als 200 Meilen pro Tag sollten es nicht sein. Das sind auch schon 320 km. Sonst bekomme ich ja von der Landschaft gar nix mit. Ach ja, auch sind mir wieder einige Wohnmobile entgegen gekommen. Wie auch im Yellowstone bereits zuhauf. Also die Holländer sind mit ihren kleinen Anhängern dagegen ein Witz! Hier sind die Dinger so groß, die haben teilweise sogar 2 Türen an der Seite! Da passt eine komplette 4 Raum Wohnung rein! Der helle Wahnsinn. Irgendwann werd ich mir so ein Ding mal von innen ansehen. Für heute aber langt es mir. Ich muss für morgen noch ein wenig planen und schauen, wo die Reise hingeht…