Drei mal dürft Ihr raten: genau – Füße tun weh, viel gelaufen und Akku vom Fotoapparat ist auch am Ende. Zwar ist es herrlich sonnig mit blauem Himmel, doch die Wärme kommt noch nicht so richtig durch. Lausige 15°Grad sind es nur. Wenigstens kein Regen! Doch nun zur Tour! Es war großartig. Natürlich. Da ich aber recht zentral wohne, lässt sich auch alles super erreichen. Ich musste nur sehen, was heute am Sonntag auch geöffnet hat. Also ging’s zuerst mal zur staatlichen Bibliothek von Victoria. Hier bin ich schon mal mega überrascht worden, denn der öffentliche Lesesaal ist wirklich ein Highlight. Weiße Wände mit Stuck, alte Schreibtische aus Holz komplett mit grünen Messingleuchtern und eine Lichtkuppel. Dazu gab es eine kleine Ausstellung: die Welt der Bücher. Und hier lagen sogar einige Kleinodien herum. Eine Erstausgabe eines mathematisch naturkundlichen Buches von Newton, das Manuskript von Mary Shelly’s Frankenstein und eine Thora, die schon einige 100 Jahre alt ist. Wirklich Wow! Dann aber taperte ich weiter die Straße Richtung Yarra Fluss hinunter, der nebenbei bemerkt so richtig schön schmutzig braun ist. Dort kehrte ich in die St.Pauls Cathedral ein, die ebenfalls ein architektonisches Meisterwerk ist. Neugotisch, 1891 erbaut, aus Sand- und Kalkstein. 2009 wurde sie komplett restauriert, der Turm ist 95 Meter hoch. Wahrlich ein Wahrzeichen heute. Doch das nächste Highlight steht direkt nebenan, man muss nur den alten Bahnhof Flinders Station hinter sich lassen, und steht schon fast vor der Nationalgallerie von Victoria. Und die hat hier tatsächlich einige tolle Werke aus dem europäischen Mittelalter hängen. Auch große Namen sind hier vertreten, wie Rubens, Brueghel, Bernini, Veronese und Rembrandt. Auch einige tolle Werke der holländischen goldenen Ära sind zu sehen, selbst das Delfter Porzellan. Eine Sonderausstellung sah man zu japanischen Werken, unter anderem mit dem Künstler Hokusai (mein Tattoo).
Der letzte Punkt meiner heutigen Liste war der Shrine of Remembrance, also der Schrein der Erinnerung. Es ist ein Kriegsdenkmal, ursprünglich zum Gedenken des ersten Weltkrieg gebaut, werden nun aller Kriege gedacht, an denen australische Truppen beteiligt waren. So sind eine Menge Uniformen, Dokumente und Medaillen und weitere Artefakte ausgestellt. Das Trauma von Gallipolli im zweiten Weltkrieg ist noch immer nicht ganz vergessen. Das Gebäude ist sehr wuchtig und gleicht fast einem Würfel. Es erinnert stark an das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig oder das Voortrekkermonument bei Pretoria. Zum Abschluss ging es noch ein wenig durch den botanischen Garten auf dem Weg zurück, und nun bin ich ziemlich erledigt. Es war auch ein langer Tag.