Die Stadt Arequipa liegt auf 2300m Höhe. Und hin und wieder hab ich das Gefühl: Jawoll, das merkt man schon. Jedenfalls ging es heute zu einigen Sehenswürdigkeiten der „Weißen Stadt“, wie sie auch genannt wird. Die Stadt liegt ja im Schatten von drei Vulkanen, von denen einer noch aktiv ist. Überhaupt stoßen direkt unter Peru ja die südamerikanische und die Nasca Platte aufeinander, was sich durch Vulkanausbrüche und Erdbeben bemerkbar macht. Erst gestern gab es 4 Erdbeben hier, zwischen 3 und 4 auf der Richter Skala. Und auch heute gab es eines der Stärke 3,5. Allerdings haben wir nix gemerkt. Jedenfalls hatten wir einen wunderbaren Ausblick zu den benachbarten Bergen. Danach ging es zur Markthalle, wo es mal einfach alles an Lebensmitteln zu kaufen gab. Besonders beeindruckend war natürlich die Obstabteilung. Jede Menge exotische Früchte gab es für kleines Geld hier zu kaufen. Aber es gab auch ganze gerupfte Hühner oder ganze Fische und Krabben usw. Es war ein Feuerwerk an Gerüchen und Farben und Formen. Als Kontrastprogramm ging es schließlich zum UNESCO Weltkulturerbe, dem Kloster Santa Catalina. Die Geschichte ist recht beeindruckend. Bis zu 150 Nonnen wohnten hier mit ihren 300 Bediensteten, in Klausur wohlgemerkt. Und doch gönnten sie sich für ihren Stand einen unerhörten Luxus. Dadurch, daß Sie sich von der Außenwelt völlig abgeschottet haben, entstand hier eine Art Stadt in der Stadt. Erst 1970 griff der Papst durch und beendete die Völlerei. So aber schien die Zeit hier still zu stehen und konservierte quasi alles aus dem 17./18. Jahrhundert. Wirklich höchst fantastisch.
Am Nachmittag hatten wir etwas Freizeit. Ich nutzte die Chance und sah mir die eine oder andere Kirche noch an, wo bei es schon echt unglaublich ist, wie sehr hier das Christentum mit der alten Kultur verschmolzen ist. Da sieht man in den Ornamenten und Fassaden jede Menge Pflanzen und exotische Tiere. Christus mit Federn im Haar oder halt mit dem Meerschweinchen auf dem Teller. Eigentlich wollte ich auch noch die 500 Jahre alte, im ewigen Eis konservierte, Inka Prinzessin Juanita besichtigen, leider ist sie derzeit im Labor und will quasi nicht gestört werden. Schade, auch sie ist eine Berühmtheit hier.
Übrigens besichtigte ich nach 2 Stunden Wartezeit ja noch die Kathedrale der Stadt. Und es hat sich gelohnt! Denn obwohl sie nicht wirklich reich ausgestattet ist, ist sie doch ziemlich groß und fasst so 2000 Menschen. Und das schönste war, just wie ich hier ankam, war ein kleines Orgelkonzert im Gange. Bei „Toccata und Fuge“ von Bach von der Orgel (!) ließ es sich wunderbar entspannen und mal ein bisschen innehalten.
Morgen wird’s anstrengend. Morgen geht’s auf 5000 Meter zum Colca Tal, Kondore beobachten und Mountainbiken. Hoffentlich überleb ich das!