Fix und fertig – aber glücklich. Ich hab sooooo viel gesehen, denn alles liegt so dicht beieinander. Natürlich hatte mir vorab einen Plan gemacht, wo ich langgehen muss, um das eine oder andere zu sehen. Aber ich wurde immer wieder abgelenkt, durch die kleinen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand, wo man einfach nicht vorbeigehen kann, ohne anzuhalten und Fotos zu schießen. Also habe ich quasi das Pensum von einem Tag bereits alles heute abgeklappert. Und zwar ohne Stress! Im Gegenteil: zwischendurch führte mich mein Weg per Zufall wieder an meinem Hotel vorbei, wo ich am Nachmittag noch mal ein kleines Nickerchen hielt.
Aber jetzt mal der Reihe nach. Eigentlich wollte ich spontan heute Vormittag noch noch eine Backstage Tour beim Ständetheater mitmachen, doch das hat leider nicht geklappt, da alles voll und ausreserviert war. Also bummelte ich weiter durch die Gassen der Altstadt. Da kam ich zuerst an der Karls-Universität vorbei. Eigentlich gehört sie ja zu den ältesten Uniˋs Mitteleuropas (von Karl IV. 1348 gegründet) und ist die Größte des Landes mit 17 Fakultäten und 50.000 Studenten. Trotzdem hat sie mich enttäuscht. Kein Kampus, kein repräsentatives Gebäude, keine Halle oder Auditorium (,daß ich gefunden hätte). Nur ein kleiner Hof, der auch noch durch Bauzäune verstellt war. Einzig die Kapelle des Karolinum ist an einer Seite zu sehen. Also höchst unscheinbar und enttäuschend. Allerdings ist nicht weit davon der Marktplatz, der sogenannte Altstädter Ring, wo auch die berühmte astronomische Uhr am Prager Rathaus aus dem Jahre 1410 zu sehen ist. Das ließ ich mir natürlich nicht entgehen, und ich kam sogar gerade recht, um sie zur vollen Stunde spielen zu sehen. Schick sieht sie ja schon aus, die Uhr. Wirklich lesen kann ich sie aber nicht. In der Umgebung stehen unter anderem auch noch einige berühmte und sehr interessante barocke Kirchen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert. Die Salvator – Kirche ist zum Beispiel eine Renaissancekirche, die ziemlich pompös und entsprechend voll war, während die nebenstehende Kreuzherrenkirche (1688) nicht weniger eindrucksvoll aber völlig leer war. Übrigens werden in vielen Kirchen der Stadt abends klassische Konzerte gegeben, wo ich auch noch eines besuchen werde. Weiter ging es zur Städtischen Bibliothek, wo ich eine Megamäßige Menschenschlange vor der Tür fand, die aber alle nur für ein verdammtes Foto anstanden. Ich sparte mir das Anstehen, ging an der Schlage vorbei und bekam trotzdem ein gutes Foto. Gewußt, wie! Schließlich gönnte ich mir noch einen sehr leckeren Caesar Salad in der Stadt und fand einen äußerst gut sortierten Teeladen. Die hatten sogar diese eine Teemarke, die ich seit Jahren suchte, aber nie fand. Denn in Sri Lanka hatte ich von dieser Marke einmal einen wirklich herrlichen Tee erstanden (Basilur). Doch die liefern nicht überall hin. Jetzt hab ich mir mal 2 Sorten mitgenommen(Oolong Tee und Schwarztee Cranberry), bei Tee kann ich halt nicht widerstehen. Danach brauchte ich wirklich eine Pause, denn die Füße taten schon weh…
Nach der Pause ging ab noch mal raus, denn ich brauchte ja auch noch mein Dinner, und so spät war es auch noch nicht. Es zog mich runter zum Wasser der Moldau. Breit, mächtig und geruhsam floss er träge dahin. Da die Temperaturen auch gestiegen waren, gönnte ich mir noch einen Eiskaffee auf die Hand, während ich an der Promenade entlang flanierte. Sehr hübsch das alles. Auf dem Weg kam ich übrigens noch am Neustädter Rathaus vorbei. Und zwar an dem bewussten Fenster, wo der erste Prager Fenstersturz 1419 die Hussitenkriege auslöste. Es ist schon ziemlich beeindruckend, daß Ereignisse von vor 700 Jahren noch heute an Ort und Stelle nachvollziehbar sind. Aber auch das berühmte „Tanzende Haus“ – fast schon ein futuristisches Gebäude, steht dort am Ufer der Moldau. Überhaupt hat mich die Architektur der Stadt sehr begeistert. Es sind sehr viele Jugendstilbauten, barocke Paläste und imposante Geschäftshäuser zu sehen, vielfach mit aufwendig restaurierter Malerei des Mittelalters versehen. Manches Mal aber auch zweifelhaft (in einem offensichtlich historischem und renovierten Gebäude ist nun ein asiatischer Massage Salon und / oder das Hard Rock Café eingemietet.) und passt nicht wirklich zueinander. Ist wohl eher eine Frage des Geldes als der Moral.
Jedenfalls kam ich mit schließlich mit einer guten Portion Sushi wieder im Hotel an und plane nun meinen nächsten Tag. Somit kann ich einen erfolgreichen Tag vermelden.