Von Nazareth zum Toten Meer

Was für ein Tag! Beeindruckend, interessant und erfrischend! Los ging es bei noch moderaten Temperaturen, im Laufe des Tages ging es aber auf über 28° Grad hoch. Das war schon echt warm. Aber wir sind ja mittlerweile auch in der Wüste angekommen. Doch zuvor starteten wir den Tag in Nazareth, und zwar in der Verkündigungsbasilika. Also ich habe ja schon viele Kirchen auf der ganzen Welt gesehen, doch diese zähle ich wirklich zu den beeindruckendsten. Die Basilika steht über jener Höhle der Stadt Nazareth, in der der römisch-katholischen Überlieferung zufolge der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien. Allein die Fassade ist schon ein Blickfang und so groß, daß sie mal wieder nicht in meinen kleinen Fotoapparat passt. Innen aber erschlägt es einen fast. Nicht, weil sie so groß ist, sondern weil sie so ungewöhnlich gestaltet ist. Erstmal der monumentale Turm, dessen Kuppel schon von weitem zu sehen ist. Dann gliedert sie sich im Inneren in drei Ebenen. Unten ist die Grotte, in der die Verkündigung statt fand, im mittleren Teil ist der Altar, die Orgel, viele Mosaiken und Fresken und der Oberbau mit der Kuppel. Außerdem ist viel Sichtbeton verbaut, der aber so gestaltet ist, daß er eher wie große Holzbalken aussieht. Licht strömt durch viele bunte Fenster herein, die ebenfalls Geschichten erzählen. Also alles in allem wirklich sehr imposant! Und sie ist die größte Kirche im Nahen Osten.

Unser zweiter Stopp führte uns an die Stelle des unteren Jordan, an der Jesus getauft worden ist. Hier ist der Fluss wirklich nicht sehr breit. Keine 10 Meter trennen uns von der jordanischen Seite, an der ebenfalls Pilger stehen, und sich taufen lassen. Ja, auch auf unserer Seite ist ein rechtes Gedränge. Busgruppenweise werden die Pilger hier abgeladen. Das begehbare Ufer ist auch nicht viel breiter als vielleicht 20 Meter, und ringsum von Schilf bewachsen. Außerdem ist der Fluss extrem schlammig, und tausende Fliegen schwirren herum. Ich, als Heide, steckte nur kurz die Hand ins Wasser. Ist testete das Wasser des Jordan bereits gestern weiter flussaufwärts an einer sauberen Stelle.

Nach dem Mittag, in der Gegend von Qumran, machten wir einen kurzen Stopp bei den Felsen und Nischen, wo die „Schriftrollen vom Toten Meer“ 1947 gefunden wurden. Die originalen Rollen werden wir in Jerusalem noch sehen. Wenn man bedenkt, daß diese Schriftrollen fast 2000 Jahre alt sind! Sie sind das einzige schriftliche Zeugnis des 1. Jahrhunderts, die Bezug auf Jesus bzw sein Umfeld nehmen. Sämtliche anderen Aufzeichnungen, inklusive der Bibel mit den Evangelien, stammen aus späterer Zeit.

Der weitere Weg führte uns schließlich weiter ins Westjordanland entlang des Toten Meeres auf palästinensischer Seite. Ja, man muss auch einen Grenzposten passieren. Doch die Zeiten sind friedlich, und so war es kein Problem. Ansonsten darf kein Israeli ins Westjordanland reisen! Doch wir sind ja Touristen… Endlich erreichten wir unser Hotel, welches echt luxuriös ist – mit Blick auf’s Meer! Natürlich gingen wir gleich baden! Baden im Toten Meer! Muss sein! Ist auch ein Erlebnis der besonderen Art. Witzig und ungewöhnlich. Es ist nicht sehr kalt, vielleicht 26° Grad, aber mit 33% Salzgehalt sehr hochprozentig. Das Mittelmeer hat vielleicht 3%. Offene Wunden machen richtig Aua! Vom Tauchen wird abgeraten, Wasser schlucken kann tödlich enden. (Ich bekam nur Wasser auf die Lippen, und selbst das war schon sehr unangenehm!) Also auf den Rücken legen und treiben lassen. Kinderleicht. Man dümpelt quasi wie eine Boje über’s Wasser, so viel Auftrieb hat man. Selbst einfach Stehen kann schwierig werden. Die Sole legt sich wie ein Film über die Haut, und läst sich nur schwer abstreifen. Nun sind wir aber recht kaputt und müde. Heute gehts vielleich mal etwas früher ins Bett, denn auch morgen haben wir viel vor!

Totes Meer
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