Langsam, sehr langsam bewegt sich das Schiff im Wind, dreht sich fast unmerklich um seine Achse und schaukelt gemächlich in den Wellen. Wenn ich Land sehe, habe ich auch Internet, aber leider meistens keine Sonne. Wenn ich Sonne habe, wie gestern und heute, habe ich leider kein Netz. Beides geht nicht. Aber sonst geht’s ganz gut. Die Tage vergehen leider sehr langsam. Meine Online Kurse sind alle abgearbeitet und zwei Bücher habe ich auch schon ausgelesen. Jetzt hab ich mir eins zur Geschichte des Vatikans vorgenommen, daß immerhin Geschichten aus 2000 Jahre zu erzählen hat. Das dauert hoffentlich eine Weile. Zum Glück kann ich ganz gut auch mal 2 oder 3 Stunden am Stück lesen. So viel Zeit und Muße zum Lesen habe ich aber tatsächlich noch nie gehabt. Allerdings so etwas, wie jetzt, habe ich auch noch nicht erlebt. Normalerweise bin ich ganz gerne mal allein und genieße die Einsamkeit. Jetzt allerdings fühlt es sich eher schlimmer an. So mit gar keinen sozialen Kontakten, bis auf einige Worte zum Kabinen Nachbarn. Das ist dann doch ganz schön still und einsam. Hin und wieder kommen Kollegen am Balkon vorbei spaziert, doch das war es dann auch schon. Das Aufregendste sind die Mahlzeiten… Aber die Aussichten sind ja ganz gut, die Reisewarnung nach Spanien sind aufgehoben, sodaß wir hoffentlich pünktlich am 20. März starten können. Das Wetter ist auch ganz gut, mittags wird es sogar richtig heiß. Ich fürchte, ich hab auch schon einen Sonnenbrand. Nachts dagegen ist es wirklich idyllisch, denn die Lichter der Stadt blinken herüber und, wenn wir richtig stehen, haben wir 4 weitere voll beleuchtete Kreuzfahrtschiffe vor uns. Aber ich wünschte wirklich, ich könnte die Zeit nutzen, um mich mit dem Schiff vertraut zu machen. Diese Schiffsklasse kenn ich ja noch gar nicht, und ich fürchte, ich werd mich in den ersten 2 Wochen erstmal täglich 2 Stunden lang verlaufen. Mit Glück habe ich aber auch bekannte Kollegen an Bord, die mir sicher helfen können. Wir werden sehen….